2. Februar - Mariä Lichtmess
Auf nahezu jedem Kalender ist am 2. Februar Mariä Lichtmess zu lesen. Aber was ist das eigentlich - das kirchliche Mariä Lichtmess oder das keltische Imbolc oder Brigid - das Lichterfest. Sagenumwoben mit sehr viel bäuerlichen Brauchtum versehen, ist es doch ein schöner Anlass sich darüber ein paar Gedanken zu machen.
Früher der wichtigste Tag im Bauernjahr: als es auf den Höfen noch Knechte und Mägde gab, war es Ihnen an diesen Tag erlaubt, den Hof zu wechseln und sich in den Dienst eines anderen Bauern zu stellen. Wurde an Lichtmess ein neues Arbeitsverhältnis begonnen, wurde dies per Handschlag besiegelt und galt folglich wieder für ein ganzes Jahr - bis zu Mariä Lichtmess. Rund um Lichtmess stand den Knechten und Mägden eine kurze Urlaubszeit zu - die sogenannten Schlenkeltage. Eben um von einen Hof zum nächsten zu ziehen. Das passierte natürlich zu Fuß und brauchte oftmals Zeit. Bis 1912 galt dieser Tag noch als offizieller Marienfeiertag! Michaels Großvater hatte noch bis Mitte der 60iger Jahre einen Knecht und eine Dirn - so nannte man Mägde in unserer Region. Er sprach oft und in Dankbarkeit von Ihnen.
Der Maschineneinsatz, von Traktor, Mähwerk, Kreiselheuer oder Schwader usw., machte fixe Arbeitskräfte am Hof nicht mehr notwendig. Heutzutage gibt es die großartige Unterstützung des Machinenring (Hilfsprogramm Bauer zu Bauer) die eine schnelle Unterstützung sind. Ja sogar ein paar Tage Urlaub möglich macht. Bei den Gemüsebauern sind oftmals noch Erntehelfer im Einsatz, die Stoßzeiten abdecken oder ein landwirtschaftlicher Praktikant/eine Praktikantin, die etwas von der Praxis lernen möchte, unterstützt die Bauernleute bei der täglichen Arbeit, die auch mangels Generationenhaushalt nicht weniger geworden ist, rund um Haus, Hof und Stall.
In der christlichen Kirche dauert die Weihnachtszeit vom 25. Dezember bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar. An diesen Tag feiern die Christen "Darstellung des Herrn" Zu diesen Anlass wird bei uns in der Pfarrkirche Windischgarsten, jedes Jahr eine Messe gehalten. Es werden Kerzen geweiht, die während dem Jahr vor schlimmen Ereignissen - wie zum Beispiel einem Gewitter schützen sollen. Aber auch die Täuflinge, die Kinder, die im vergangenen Jahr getauft wurden, werden vorgelesen und erhalten eine Kerze als kleines Geschenk. Anschließend geht eine stimmungsvolle Lichterprozession durch den Ort.
Bei uns zu Hause war es alle Jahre brauch zu Lichtmess - 40 Tage nach Weihnachten - alles weihnachtliche wieder wegzuräumen. Das Kripperl wieder zu verstaun, den Christbaumschmuck in die Schachteln zu packen und die Kerzerl nieder zu brennen. Nachdem das am Christbaum, der natürlich in der Zwischenzeit dürr geworden ist, und schon so manche Nadel fehlte, einfach zu gefährlich ist, haben wir die Kerzen mit etwas Wachs auf ein Holzbrett geklebt und noch einmal angezündet bis sie ganz klein waren - das Lichterfest für uns privat. Für mich als kleines Kind ein Anlass um Mama zu helfen und zu sehen wie die Kerzen kleiner und kleiner wurden.
Eigentlich schade um das gute Wachs, habe ich mir heuer gedacht, hab es sorgsam geschmolzen und mir daraus eine Lichtmesskerze (Foto) gebastelt. Diese werde ich heute Abend für mich und meine Familie anzünden. Sie soll uns durch die Jahreskreisfeste des heurigen Jahres begleiten.
Wunderschön finde ich auch den keltischen Brauch Imbolc oder Brigid. Der mir heuer durch meine Ausbildung zur dipl. Heilkräuterpädagogin vermittelt wurde. Das erste Jahreskreisfest: in der Nacht von 1. auf 2. Februar feiert man Imbolc (kelt. Bedeutung Schoss bzw. irisch Rundumwaschung) oder Brigid - die Göttin des Lichtes, der Poeten, der Heilung, der Künstler und der Inspiration. Sie ist Schutzsymbol der Hebammen und Gebärenden. Ihr zu Ehren zündet man Kerzen an und lässt sie die Nacht über auf der Fensterbank hell erstrahlen. Brigid - die Lichtgöttin lässt die Tage wieder länger werden, die Sonne wärmt schon mit ihrer Kraft - Brigid löst die schwarze Göttin - die Percht ab und die Fruchtbarkeitsgeister erwachen wieder zum Leben. Es startet ein Neubeginn. Jetzt ist Zeit Altes loszulassen - sich von allem nicht mehr brauchbaren zu trennen, negative Energien und Ballast zu entsorgen. Die Reinigung auch von Körper, Geist und Seele, dann kann wieder Neues entstehen. Gut dazu passen nach alter Überlieferung Wacholder, Mistelbeeren und Salbei für Räucherungen zur Reinigung. Symbolisch Hasel und Birkensträucher zum Wegbürsten.
In den Bauernkalendern stehen oftmals noch Sprüche um das Wetter, die Prognosen für den späten oder frühen Frühling geben solle:
"Wenn es zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit."
"Ist's an Lichtmessn hell und rein, wird a langer Winter sein; wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit."
Nachdem gestern doch einiges an Schnee gefallen ist, ist es heute noch etwas trüb und grau, aber Niederschlagsfrei ... mal sehen, wie es sich nun wirklich verhalten wird. Etwas gedämpft ist die Stimmung für alle Frühlings suchenden, so wie mich, heute allemal. Die vergangenen Tage waren doch schon sehr Frühlingshaft und warm. Und da und dort brach die Schneedecke schon auf und das erste Grün reckte seine Glieder. Den einen Freud des andren Leid, die kommende Woche kommen unsere Wiener Gäste wieder auf den Hof und dürfen sich über wunderbare Pistenverhältnisse freuen.
In diesem Sinne - Schi heil und ein wunderbares neues Arbeitsjahr, viele reinigende Gedanken und Platz schaffen für Neues! Auf das der Frühling bald komme!
Eure Angelika
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